Diskurs 2 (Plauderei)
Ich weiß, die ganze Sache klingt jetzt recht übertrieben und – um Gottes Willen – ich möchte auch keinen Weltstaat, das kann nicht funktionieren. Aber zumindest mental herrscht leider noch bei vielen Menschen eine Verschlossenheit gegenüber anderen Kulturen, die jeder offenen Zollgrenze weit überlegen ist. Schaut man sich mal kolonial-Kulturen an (ich beziehe mich auf Grund meines beschränkten Kenntnisstandes mal auf die französischsprachigen), ist es hochinteressant, zu sehen, wie dort Menschen leben, deren Ursprünge afrikanisch, indisch, asiatisch sind oder in Form von Ureinwohnern vorliegen. Klar haben dort andere Umstände, Gewalt und Sklaverei geherrscht, aber dennoch bildete sich daraus eine Kultur hervor, die heute als Créole einen eigenen Status erreicht hat und man darf um gottes Willen nicht differenzieren, von welcher Oberkultur denn jemand abstammt, Mischung (métissage) hat die Spuren idealistischer Nationalisierung vermischt und somit eine neue Bevölkerung geschaffen, die über ein enormes Spektrum an diversen Musikrichtungen, Sprachen und Kulturen verfügen, ohne einander zu hassen. Einen solchen Status kann man in Europa – wenn auch unter anderen Umständen und in anderer Form – ebenfalls erreichen. Allerdings muss dafür einerseits Humor, in dem man sich auch gegenseitig ein bisschen amüsieren und auch mal einen politisch nicht korrekten Kommentar fallen lassen darf (wenn man nichts mehr sagen darf, was irgendwann mal negativ belastet wurde, zwingt man sich eine Toleranz auf), andererseits von allen Seiten eine gewisse Toleranz vorliegen (undzwar nicht in Gesetzesform, sondern im Geist, und das aus Überzeugung), von denen die Deutschen noch sehr weit entfernt sind. Wer die Schönheit Deutschlands jener der Welt vorzieht, kann sich ja mit seinem Bier und der Leberwurst-Schnitte in den Hobbyraum verziehen und Marschmusik hören…
Mit freundlichen Grüßen
Max