Adieu Kangoo, bonjour Caddy! (Plauderei)
Liebe Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmer,
von 1999 bis letztes Jahr sind wir (meine zwei Kinder, meine Frau und ich) Kangoo I gefahren, wegen der Abwrackprämie habe ich mich dann zu einem Kangoo II hinreißen lassen - und es bereut. Seit heute bin ich Besitzer eines Caddys; den Kangoo II haben wir nach nur 14.000 km bzw. einem dreiviertel Jahr verkauft.
Ich möchte hier nur kurz meine ganz subjektiven Gründe dafür kundtun, ohne anderen den Spass an ihrem Kangoo II nehmen zu wollen:
Zu Beginn war ich ja ganz angetan, huch, der fährt aber schön schnell (der alte hatte 60 PS, der neue als Diesel 90, das merkt man schon). Und wie der gleitet, mein Gott, Papa hat was zum Spielen am Lenkrad (Tempomat), die Kinder ein Geheimfach unter der Fußmatte, alle waren happy.
Kurz später bemerkte meine bessere Hälfte, sie müsse jetzt viel früher zur Arbeit fahren, weil es nur wenige Parkplätze beim Arbeitgeber gibt, die breit genug waren. Kommt man zu spät, sind alle weg. Hm, halbe Stunde früher aufstehen, das trübt den Fahrspass.
Auf der Fahrt in die Bretagne dann kleinere Spinnereien der Elektronik, die der Freundliche mit einem Anschluss an den Werkstattcomputer und einem Reset der Bordelektronik gelöscht und damit "behoben" hatte. Nicht schlimm, stört aber im Urlaub. Wiederholte sich auch ein paarmal, was doch ziemlich nervte.
Dann kam der Winter. Im Winter dann die Kälte und damit: Kalte Füße und beschlagene Scheiben. Das nervt wirklich! Da hat man vor 25 Jahren seinen 2CV verkauft und sich gedacht, naja, klasse Auto aber die Heizung war eher was für die Cote d'Azur; das schafft Renault Jahrzente später wieder!
Dazu kommen die Scheibenwischer. Nur bei Sonnenschein zu gebrauchen, der Andruck hat nicht gereicht; außen Schlieren, innen beschlagen.
Erst dachte ich, du spinnst. Kleine Macken hat doch jedes Auto. Aber mein automobiles Grundvertrauen war erschüttert. Klare Sicht und warme Füße, das sind doch Grundbedürfnisse! Ich rede ja nicht davon, dass vielleicht "die Sitze zu wenig Seitenhalt bieten", wie es in jeder dritten Autokritik französischer Autos zu lesen ist, sondern ich rede vom Guckenkönnen bei Regen!
Hinzu kam noch, dass man z.B. mit dem Autoschlüssel das ganze Plastik - anders als beim Kangoo I - sehr leicht verkratzt. Das paßt mir nicht, war schließlich nicht geschenkt.
Da habe ich mich doch eines Tages dabei ertappt, wie ich - rein informativ natürlich - bei den üblichen Internetbörsen mal geguckt habe, was es sonst so gibt. Tja, und das immer öfter. Auch Neujahr saß ich schon wieder da und klickte mich so durch, als es an der Tür klingelte, mein Nachbar davor stand und sagte: "Sie gehen da jetzt besser mal runter, das klang nach Blech auf Blech, und letzteres war Ihres!"
Jemand war in unsere kleine Straße eingebogen mit einem Tempo, als würde es kein Morgen geben und auf eisglatter Fahrbahn in unseren Kangoo reingefahren.
Der Rest ist schnell erzählt: Verkauf mit Schaden, Schadensausgleich nach Gutachten, Caddy. Aus die Maus. Mal sehen, wie's wird.
Bei vielen Teilnehmern dieses Forums möchte ich mich ausdrücklich und herzlich bedanken. Dank der Beschreibungen habe ich mir im Kangoo I mal eine neue Lichtmaschine eingebaut und den Blinker repariert, das war Spitze, das hätte ich sonst nie geschafft! Auch sonst waren viele Diskussionen, Plaudereien, Hinweise sehr interessant. Danke!
Ich wünsche allen gute Fahrt in ihrem Kangoo und dass Renault (oder Dacia oder sonstwer) sich nochmal an die Einfachheit z.B. eines R4 oder Kangoo I entsinnt und dass Menschen manchmal einfach mit viel Gepäck billig von A nach B wollen und dabei gerne auf sowas wie beheizbare Rückspiegel verzichten können!
Gruß, Michael