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Toleranz Kolometerzähler? (TTT-Technik, Tipps und Tricks)

DrX, (vor 8380 Tagen)


Hi, habe seit etwa 4 Wo einen kangoo. Seitdem sind die üblicherweise gefahrenen Wege länger als sie noch mit dem alten Auto waren. Ein Vergleich mit dem zufällig ausgewählten Zähler im Auto eines Kollegen ergab bei mir 3.5 Prozent mehr. Wie gross ist denn der Toleranzbereich und wo kann man den Zähler testen lassen?
Viele Grüsse von Neu-Kangoonautin (die nie wieder ein anderes Auto will)

Re: Toleranz Kolometerzähler?

frank, (vor 8379 Tagen) @ DrX


Als Antwort auf: Toleranz Kolometerzähler? von DrX am 08. August 2002 10:56:47:

Wie gross ist denn der Toleranzbereich und wo kann man den Zähler testen lassen?


Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, mußt du den Tacho eichen lassen. Wenn dein Kilometerzähler 3,5 Prozent zu viel anzeigt, zeigt dein Tacho ebenfalls 3,5 Prozent zu viel Geschwindigkeit an. Da aber alle Tachos lt. Gesetz vorlaufen müssen, zeigen auch alle Kilometerzähler zu viel an. Da gibt es bestimmt auch Toleranzgrenzen, aber wo die liegen weiß ich leider nicht <img src=http://bilder.parsimony.net/smilies/sauer.gif alt=sauer>


Gruß

frank

Re: Toleranz Kolometerzähler?

popapei, (vor 8379 Tagen) @ DrX


Als Antwort auf: Toleranz Kolometerzähler? von DrX am 08. August 2002 10:56:47:

Hallo,
folgendes habe ich aus der ADAC-Website übernommen.
Gruß
Werner

Copyright: www.adac.de

Tachometer
Funktion, Anzeigegenauigkeit, gesetzliche Vorschriften, Justierung

Fertigungstoleranzen der Anzeigegeräte, aber auch Einflüsse von Fahrzeugbauteilen, welche dem Geschwindigkeitsanzeiger Drehzahl-Informationen liefern, führen zu Ungenauigkeiten der Geschwindigkeits- und Wegstreckenanzeige. Dieses Merkblatt informiert über Ursachen, zulässige Toleranzen und Abhilfemöglichkeiten.

Die Technik
Am weitesten verbreitet sind auch heute noch Wirbelstrom-Instrumente. Ein fest mit der Welle verbundener Dauermagnet erzeugt ein Magnetfeld. Durch die bei der Drehung entstehenden Wirbelströme erfolgt eine Mitnahme einer ihn umgebenden sogenannten "Aluminium-Glocke", mit welcher der Zeiger des Gerätes fest verbunden ist. Häufigste Fehlerursachen: Bruch oder Geräusche der Tachowelle, abgenützte Ritzel der Welle.

Seit einigen Jahren kommen, vorwiegend in Fahrzeugen der Oberklasse, elektronische Systeme zum Einsatz. Für die Abnahme der Drehzahl-Information verwendet man hier Geber-Systeme unterschiedlicher Technik (Induktivgeber, Reedkontakt oder Abreißoszillator). Diese Technik erlaubt die Kombination mit Bordcomputern, die Anzeige kann sowohl über ein Zeiger-Instrument als auch mit Flüssigkeitskristall-Anzeige erfolgen. Fehlerquellen der mechanischen Übertragung sind hier ausgeschlossen, die Anzeigegenauigkeit wird durch diese Technik wesentlich verbessert.

Faktoren, die die Anzeigegenauigkeit beeinflussen
Abgesehen von Fertigungstoleranzen der Anzeigegeräte selbst spielen Einflüsse, die mit der Erzeugung der Drehzahl-Information zu tun haben, eine ganz wesentliche Rolle. Es beginnt mit der Präzision der Reifenfertigung: Beim Abrollumfang ist ein Toleranzbereich von + 1,5 % bis - 2,5 % vom Nennmaß zulässig. In der selben Größenordnung ergibt sich bereits eine Geschwindigkeitsabweichung am Instrument (je kleiner der Reifenumfang desto schneller dessen Drehzahl, desto mehr zeigt auch der Tacho an). Der Abrollumfang verändert sich naturgemäß auch über den Reifenverschleiß: 3 mm weniger können 1 % Abweichung bedeuten, auch der Reifenluftdruck sowie der "Schlupf" zwischen Reifen und Fahrbahn können meßbare Abweichungen ergeben.

Gesetzliche Vorschriften
Trotz der Vielzahl der genannten Ungenauigkeitsfaktoren darf ein Tachometer aber nie weniger als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit anzeigen (wichtig für die Einhaltung von Geschwindigkeits-Beschränkungen). Der notwendige Toleranzbereich der Anzeige muß also nach "oben" verlagert werden, d.h. Tachometer zeigen in aller Regel mehr als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit an. Dem hat allerdings der Gesetzgeber Grenzen gesetzt und zwar:
· Bei Fahrzeugen, die vor dem 01.01.91 erstmals zugelassen wurden, darf die Anzeige in den oberen beiden Dritteln, mindestens aber ab 50 km/h, um bis zu 7 % des Skalen-Endwertes höher liegen. Wenn eineSkala mit bis zu 220 km/h eingebaut ist, dann darf also bei jeder Geschwindigkeit über 50 km/h die Voreilung bis zu 15,4 km/h betragen.
· Für Fahrzeuge mit Erstzulassung ab 01.01.91 gilt eine neue EG-Richtlinie, welche unabhängig vom Skalenendwert, eine grundsätzliche Tachovoreilung von 10 % zuzüglich 4 km/h zuläßt. Bei 50 km/h darf der Tacho dann bis zu 9, bei Tempo 130 aber bereits bis zu 17 km/h voreilen. Die detaillierten Vorschriften sind in der Richtlinie 75/443/EWG festgelegt.
· Zur Anzeigegenauigkeit des Wegstreckenzählers existieren keine ECE-Richtlinien. In der Bundesrepublik ist aber weiterhin der § 57 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) gültig, welcher die maximal zulässige Abweichung auf 4 % beschränkt.

Tachometer-Prüfung / Justierung
Die Praxis zeigt also, daß mit einer mehr oder weniger großen Voreilung zu rechnen ist - eine Auswertung von Messungen auf den ADAC-Prüfständen brachte bei Tachoanzeige 100 km/h Abweichungen zwischen 5 und 11 km/h. Die beste Möglichkeit, Klarheit über die Anzeigegenauigkeit des eigenen Fahrzeuges zu bekommen, besteht dann auch darin, in den ADAC-Prüfzentren bzw. bei den mobilen Prüfdiensten eine Messung bei 30, 50 und 100 km/h vornehmen zu lassen.

Diese Prüfung kann man auch selbst durchführen. Man benötigt dazu eine Stoppuhr und eine ebene Autobahnstrecke, auf der man ohne Gefährdung anderer gleichmäßige Geschwindigkeiten fahren kann, denn die Tachonadel darf sich während der Messfahrt über die Distanz von einem Kilometer nicht merklich bewegen. Am besten überläßt man das Betätigen der Stoppuhr und das Peilen auf die blauen Kilometertafeln am Autobahnrand einer Begleitperson. Um langwieriges Rechnen zu sparen, kann man die Zeit, die zum Durchfahren eines Kilometers benötigt wird, in der untenstehenden Tabelle, Spalte "sec" suchen; daneben findet man die tatsächliche Fahrgeschwindigkeit in km/h. Wichtig: Vor Beginn der Messfahrt Reifenluftdruck kontrollieren! Der Tachometer-Hersteller VDO bietet in seinen Niederlassungen eine Justierung an, vorrangig aber nur bei Geräten aus eigener Produktion.

sec km/h sec km/h
72,0 50,0 58,0 62,1
71,0 50,7 57,0 63,2
70,0 51,4 56,0 64,3
69,0 52,2 55,0 65,5
68,0 52,9 54,0 66,7
67,0 53,7 53,0 67,9
66,0 54,5 52,0 69,2
65,0 55,4 51,0 70,6
64,0 56,3 50,0 72,0
63,0 57,1 49,0 73,5
62,0 58,1 48,0 75,0
61,0 59,0 47,0 76,6
60,0 60,0 46,0 78,3
59,0 61,0 45,0 80,0

sec km/h sec km/h
44,0 81,8 33,0 109,1
43,0 83,7 32,5 110,8
42,0 85,7 32,0 112,5
41,0 87,8 31,5 114,3
40,0 90,0 31,0 116,1
39,0 92,3 30,5 118,0
38,0 94,7 30,0 120,0
37,0 97,3 29,5 122,0
36,0 100,0 29,0 124,1
35,5 101,4 28,5 126,3
35,0 102,0 28,0 128,6
34,5 104,3 27,5 130,9
34,0 105,9 27,0 133,3
33,5 107,5 26,5 135,8

ADAC

Re: Toleranz Kilometerzähler + Tachometer

Dr. Frank, (vor 8379 Tagen) @ popapei


Als Antwort auf: Re: Toleranz Kolometerzähler? von popapei am 08. August 2002 18:12:38:

Hallo DrX, Frank und Werner!

der Beitrag vom ADAC enthält bereits die wichtigsten Infos.
Der ADAC ist aber wie immer hintendran, scheint der Stand weit aus dem letzten Jahrhundert zu sein.

Praktisch alle Autos, auch die ganz "kleine" Klasse wie zB Smart, Lupo, A- Klasse und Kangoo besitzen inzwischen Kombiinstrumente mit µP und voll-elektronischen Tachometern und Wegstreckenzählern, genau wie die "Großen".
Tachowellen gibts schon lange nicht mehr.

Hauptursache für echte Ungenauigkeiten sind damit eigentlich nur noch die Reifen. Geber und µP tragen praktisch keine nenenswerten Fehler bei.
Bei älteren oder einfacheren Kangoos ist tatsächlich als Zeigerinstrument noch ein analoges Drehspulinstrument drin, welches einen zusätzlichen Anzeige-Fehler verursacht.
Bei neueren Kangoos mit 4 Zeigern und DZM (Privilege, siehe Foto in der Ferien-Bastelanleitung) ist bereits ein digitaler Motor für die Zeiger eingebaut, so daß auch dieses praktisch keinen Fehler mehr produziert.

Testen, sehen und hören kann man das bei dieser Ausführung auch:
Zündung ganz aus, Nullsteller-Knopf drücken und halten, dann Zündung ein, daß die ganzen Kontrollampen angehen, aber nicht Motor an! (Dh Pos. II)
Knopf immer noch gedrückt halten, und nach ein paar Sekunden loslassen. Dann geht das Instrument in einen Testmodus und der Tacho sowie die anderen Zeiger fahren mehrere Positionen an.
Offensichtlich sollen das beim Tacho die "glatten" Werte sein. Man sieht jedoch hier schon, daß der Tacho bewußt immer zuviel anzeigt.

Es gibt deutsche und europäische Normen, die diesen "Vorlauf" des Tachos vorschreiben, das kann bis 10% gehen, letztlich abhängig vom Gusto des jeweiligen Herstellers, der den genauen Wert des Vorlaufs, sowie die einzuhaltenden Toleranzen für ein konkretes Modell vorschreibt.

Diese "Korrekturwerte" werden abgespeichert und können bei Bedarf, zB bei wesentlich kleineren oder größeren Reifendurchmessern geändert werden.
Das sollte aber, wenn überhaupt, nur von der Vertragswerkstatt durchgeführt werden, weil die die korrekten Wertetabellen vom Hersteller haben. Unsachgemäße Manipulationen führen sicherlich zum Erlöschen der Betriebserlaubnis, die Toleranzbetrachtungen beim Blitzen entfallen, und ich denke, auch bei Unfällen geht der Versicherungsschutz den Bach runter.


Gemäß einer deutschen Norm (oder Gesetz?) darf die Gesamt-Wegstreckenanzeige seit einiger Zeit nur bis zu 4% Fehler haben, der µP kann das halt genauer berechnen, als das früher mit der Mechanik der Fall war.

In der folgenden Tabelle habe ich die vom Tacho angezeigte, und die reale Geschwindigkeit aufgelistet. Letzteres habe ich auf recht genaue Weise gemessen.

Diese Tabelle wird bei jedem Fahrzeug anders aussehen.


0 / 0
30 / 27
40 / 37
50 / 47
80 / 74
100 / 93
120 /112
140 /131
160 /151

Leider hats auch hier geregnet, sonst hätte ich noch höhere Werte bis ca. 190 auflisten können
(Tachoanzeige oder real? Marcus - das ist hier die Frage!)


Ich halte nicht viel davon, den Tacho beim ADAC oder in einer Werkstatt "kalibrieren" zu lassen - was solls auch, kostet eh nur Geld oder Zeit.
Findet euch damit ab, daß gemäß Norm ein Sicherheitspolster eingebaut wird, so daß kaum jemand zu Unrecht geblitzt wird. Das gilt übrigens für alle Autos gleich.

Wer 5-10km/h pokern will, mag das auf eigene Kappe tun. Ich habe genau auf die Weise vor ein paar Monaten mit einem Golf Tdi, auf der B33 im Schwarzwald, eine Knolle über 10€ kassiert,Maßarbeit: 109km/h gemessen, bereits 4km/h Toleranz abgezogen. Werde ich wohl so 115km/h auf dem Tacho gehabt haben.

Allseits gute Fahrt - Frank


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