Als Antwort auf: Toleranz Kolometerzähler? von DrX am 08. August 2002 10:56:47:
Hallo,
folgendes habe ich aus der ADAC-Website übernommen.
Gruß
Werner
Copyright: www.adac.de
Tachometer
Funktion, Anzeigegenauigkeit, gesetzliche Vorschriften, Justierung
Fertigungstoleranzen der Anzeigegeräte, aber auch Einflüsse von Fahrzeugbauteilen, welche dem Geschwindigkeitsanzeiger Drehzahl-Informationen liefern, führen zu Ungenauigkeiten der Geschwindigkeits- und Wegstreckenanzeige. Dieses Merkblatt informiert über Ursachen, zulässige Toleranzen und Abhilfemöglichkeiten.
Die Technik
Am weitesten verbreitet sind auch heute noch Wirbelstrom-Instrumente. Ein fest mit der Welle verbundener Dauermagnet erzeugt ein Magnetfeld. Durch die bei der Drehung entstehenden Wirbelströme erfolgt eine Mitnahme einer ihn umgebenden sogenannten "Aluminium-Glocke", mit welcher der Zeiger des Gerätes fest verbunden ist. Häufigste Fehlerursachen: Bruch oder Geräusche der Tachowelle, abgenützte Ritzel der Welle.
Seit einigen Jahren kommen, vorwiegend in Fahrzeugen der Oberklasse, elektronische Systeme zum Einsatz. Für die Abnahme der Drehzahl-Information verwendet man hier Geber-Systeme unterschiedlicher Technik (Induktivgeber, Reedkontakt oder Abreißoszillator). Diese Technik erlaubt die Kombination mit Bordcomputern, die Anzeige kann sowohl über ein Zeiger-Instrument als auch mit Flüssigkeitskristall-Anzeige erfolgen. Fehlerquellen der mechanischen Übertragung sind hier ausgeschlossen, die Anzeigegenauigkeit wird durch diese Technik wesentlich verbessert.
Faktoren, die die Anzeigegenauigkeit beeinflussen
Abgesehen von Fertigungstoleranzen der Anzeigegeräte selbst spielen Einflüsse, die mit der Erzeugung der Drehzahl-Information zu tun haben, eine ganz wesentliche Rolle. Es beginnt mit der Präzision der Reifenfertigung: Beim Abrollumfang ist ein Toleranzbereich von + 1,5 % bis - 2,5 % vom Nennmaß zulässig. In der selben Größenordnung ergibt sich bereits eine Geschwindigkeitsabweichung am Instrument (je kleiner der Reifenumfang desto schneller dessen Drehzahl, desto mehr zeigt auch der Tacho an). Der Abrollumfang verändert sich naturgemäß auch über den Reifenverschleiß: 3 mm weniger können 1 % Abweichung bedeuten, auch der Reifenluftdruck sowie der "Schlupf" zwischen Reifen und Fahrbahn können meßbare Abweichungen ergeben.
Gesetzliche Vorschriften
Trotz der Vielzahl der genannten Ungenauigkeitsfaktoren darf ein Tachometer aber nie weniger als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit anzeigen (wichtig für die Einhaltung von Geschwindigkeits-Beschränkungen). Der notwendige Toleranzbereich der Anzeige muß also nach "oben" verlagert werden, d.h. Tachometer zeigen in aller Regel mehr als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit an. Dem hat allerdings der Gesetzgeber Grenzen gesetzt und zwar:
· Bei Fahrzeugen, die vor dem 01.01.91 erstmals zugelassen wurden, darf die Anzeige in den oberen beiden Dritteln, mindestens aber ab 50 km/h, um bis zu 7 % des Skalen-Endwertes höher liegen. Wenn eineSkala mit bis zu 220 km/h eingebaut ist, dann darf also bei jeder Geschwindigkeit über 50 km/h die Voreilung bis zu 15,4 km/h betragen.
· Für Fahrzeuge mit Erstzulassung ab 01.01.91 gilt eine neue EG-Richtlinie, welche unabhängig vom Skalenendwert, eine grundsätzliche Tachovoreilung von 10 % zuzüglich 4 km/h zuläßt. Bei 50 km/h darf der Tacho dann bis zu 9, bei Tempo 130 aber bereits bis zu 17 km/h voreilen. Die detaillierten Vorschriften sind in der Richtlinie 75/443/EWG festgelegt.
· Zur Anzeigegenauigkeit des Wegstreckenzählers existieren keine ECE-Richtlinien. In der Bundesrepublik ist aber weiterhin der § 57 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) gültig, welcher die maximal zulässige Abweichung auf 4 % beschränkt.
Tachometer-Prüfung / Justierung
Die Praxis zeigt also, daß mit einer mehr oder weniger großen Voreilung zu rechnen ist - eine Auswertung von Messungen auf den ADAC-Prüfständen brachte bei Tachoanzeige 100 km/h Abweichungen zwischen 5 und 11 km/h. Die beste Möglichkeit, Klarheit über die Anzeigegenauigkeit des eigenen Fahrzeuges zu bekommen, besteht dann auch darin, in den ADAC-Prüfzentren bzw. bei den mobilen Prüfdiensten eine Messung bei 30, 50 und 100 km/h vornehmen zu lassen.
Diese Prüfung kann man auch selbst durchführen. Man benötigt dazu eine Stoppuhr und eine ebene Autobahnstrecke, auf der man ohne Gefährdung anderer gleichmäßige Geschwindigkeiten fahren kann, denn die Tachonadel darf sich während der Messfahrt über die Distanz von einem Kilometer nicht merklich bewegen. Am besten überläßt man das Betätigen der Stoppuhr und das Peilen auf die blauen Kilometertafeln am Autobahnrand einer Begleitperson. Um langwieriges Rechnen zu sparen, kann man die Zeit, die zum Durchfahren eines Kilometers benötigt wird, in der untenstehenden Tabelle, Spalte "sec" suchen; daneben findet man die tatsächliche Fahrgeschwindigkeit in km/h. Wichtig: Vor Beginn der Messfahrt Reifenluftdruck kontrollieren! Der Tachometer-Hersteller VDO bietet in seinen Niederlassungen eine Justierung an, vorrangig aber nur bei Geräten aus eigener Produktion.
sec km/h sec km/h
72,0 50,0 58,0 62,1
71,0 50,7 57,0 63,2
70,0 51,4 56,0 64,3
69,0 52,2 55,0 65,5
68,0 52,9 54,0 66,7
67,0 53,7 53,0 67,9
66,0 54,5 52,0 69,2
65,0 55,4 51,0 70,6
64,0 56,3 50,0 72,0
63,0 57,1 49,0 73,5
62,0 58,1 48,0 75,0
61,0 59,0 47,0 76,6
60,0 60,0 46,0 78,3
59,0 61,0 45,0 80,0
sec km/h sec km/h
44,0 81,8 33,0 109,1
43,0 83,7 32,5 110,8
42,0 85,7 32,0 112,5
41,0 87,8 31,5 114,3
40,0 90,0 31,0 116,1
39,0 92,3 30,5 118,0
38,0 94,7 30,0 120,0
37,0 97,3 29,5 122,0
36,0 100,0 29,0 124,1
35,5 101,4 28,5 126,3
35,0 102,0 28,0 128,6
34,5 104,3 27,5 130,9
34,0 105,9 27,0 133,3
33,5 107,5 26,5 135,8
ADAC