Als Antwort auf: Rammschutz, die Zweite. Jetzt schlägt´s aber 13! von Haro am 04. Mai 2002 01:28:17:
Tut das wirklich not, sich so wegen einer bald akademischen Frage gegenseitig anzufahren? Vor allem Dich, Haro, versteh' ich nicht. Brichst eine Lanze für die Kuhfänger wie ein eifriger Jünger, obwohl Du Dir keinen zulegen willst? Auch sonst habe ich schon etwas Schwierigkeiten, Deinen Argumenten zu folgen.
Eines vorab, damit keine Zweifel aufkommen: ich befürworte Rammschützer grundsätzlich - wenn sie technisch Sinn machen! An einem Geländewagen mit Leiterrahmen tun sie das zum Beispiel, denn sie schützen den Vorderbau und können weitere Anbauteile aufnehmen.
Ich habe zwar meine Brötchen in der Fahrzeugentwicklung verdient, weiß aber nicht warum ein Rammbügel an einem Leiterrahmen mehr Sinn als wo anders machen soll. Ein Leiterrahmen ist eh schon stabiler als eine selbsttragende Karosse, und diese Stabilität ist zumindest hinsichtlich Crashverhalten kein Vorteil. Noch viel weniger mit einem Kuhfänger.
Klar, wo es Sinn macht... Stellenweise macht es auch sinn, in einem Panzerwagen herumzufahren. Ich bin trotzdem froh, daß es hierzulande nur einem sehr kleinen Kreis (Flecktarn AG) vorenthalten ist. Trotzdem - auch außereuropäische Verhältnisse betrachtend finde ich keinen wirklich handfesten Vorteil von Kuhfängern.
Als ich diese Seite die ersten Male besucht habe, hat sich mal irgend jemand über den hier zu pflegenden Umgangston geäußert. Da sich offenbar die wenigsten davon angesprochen gefühlt haben, beabsichtige auch ich kein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Und begibst Dich auf deren Niveau herab. Ob das so von Vorteil ist, das niederste Niveau als Vorbild zu wählen? Ich weiß nicht... In einem pfleglicheren Umgangston wärst Du vermutlich weiter gekommen (andere auch).
1. Was unser allseits geschätzter "Gesetzgeber" erkannt zu haben glaubt und wo er meint eingreifen zu müssen, ist in der Regel so absurd und ging schon so oft so unglaublich in die Hose, daß es argumentativ in dieser Diskussion nix verloren hat.
So ein gespaltenes Verhältnis zur Obrigkeit ist ja leider keine Seltenheit mehr. Aber wenn man's genau nimmt: Viele fragwürdigen Gesetze sind auch dadurch entstanden, weil der Gesetzgeber jede nur denkbare Eventualität absichern muß. Und das tut er weniger aus sich selbst, sondern eher weil das "gemeine Fußvolk" lieber viel Energie aufwendet um Schlupflöcher zu finden, als wenig Energie aufwendet und die Gesetze nach ihrem Sinn (und nicht nach ihrem Buchstaben) auslebt. Und wenn man nach dem Sinn schaut, warum es dieses und jenes Gesetz überhaupt gibt, ist es häufig gar nicht mehr so absurd.
Die weitaus größte Zahl an Verkehrsunfällen mit Fußgängern ist auf die Fußgänger (und übrigens auch auf die Radfahrer) zurück zu führen, die wie selbstverständlich erwarten, daß alle Welt Rücksicht auf sie nimmt und die tagtäglich elegant ignorieren, daß sich außer ihnen auch noch verdammt viele tonnenschwere Stahldinger mit hoher Geschwindigkeit durch den Straßenverkehr bewegen. Augen auf, sag´ich da nur!
Au weia, dazu braucht man eigentlich wirklich nichts weiter sagen. Aber Du hast ja nach Argumenten gefragt. Mal angenommen, es wäre so wie Du behauptest, und die Mehrzahl verunfallter Fußgänger und Radfahrer verunglücken wegen der eigenen Blödheit und Arroganz. Was ist dann mit dem Anteil Fußgänger, die durch die Blödheit der Autofahrer draufgehen? Kann man auf die getrost verzichten, weil die eh nicht ins Gewicht fallen?
So pauschal kann ich Deine Aussage auch nicht stehen lassen, weil zum einen kommt es sehr stark auf die Perspektive an (für viele Autofahrer sind nicht nur Fußgänger und Radfahrer blöd, sondern auch Motorrad- und LKW-Fahrer - und andersrum genauso), zum anderen gibt es immer und überall schwarze Schafe. Das sind dann ausgerechnet die, die lange in Erinnerung bleiben und den Gesamteindruck verfälschen. Deine "große Mehrzahl" kann ich also erst dann glauben, wenn es durch entsprechende Statistiken (und zwar _nicht_ die von ADAC und Auto-Bild) belegt wird. (nur zur Ergänzung: entsprechende Statistiken vom Kinderschutzbund etc. schätze ich auch nicht sonderlich repräsentativ ein).
Und wenn Euch Papas das auch nicht gefällt: ein Kind, das nicht so auf den Straßenverkehr vorbereitet wurde, daß es ohne Gefährdung für sich und andere die Straße überqueren kann, hat auf selbiger NICHTS verloren!
Richtig. Aber wo willst Du ein Kind drauf vorbereiten, wenn nicht im Straßenverkehr?
3. Ich habe keine Ahnung von Kindern und kann mich auch nicht in sie hineinversetzen. Basta.
Ich hoffe, Du bist nicht stolz drauf? Befasse Dich mal mehr mit Kindern, das weitet unwahrscheinlich den Horizont. Und erweitert auch Deine Perspektive (siehe oben).
Mancher "Firlefanz" ist mir am Auto sogar enorm wichtig. Nicht wichtiger als Menschenleben, aber sicherlich wichtiger als dieses unnötige Theater.
Naja, Deinen Äußerungen zufolge gehört der Kuhfänger nicht dazu. Aber vielleicht ist es wichtiger, was insgesamt und überhaupt wichtiger ist, nicht nur Dir. Man kann schlecht von der Gesellschaft erwarten, daß sie einzelne Personen als Maßstab akzeptieren. Und wenn ich's mal so ausdrücken darf: Diesem Robert aus Erfurt war seine PumpGun und sein Haß auf Lehrer sicher auch sehr wichtig.
Nochmal Basta.
Kannst auch sagen: Hugh, ich habe gesprochen ;o)
4. Daß hier manch einer glaubt, den Oberlehrer ´rauskehren zu können und Noten zu vergeben, ist schlicht eine Frechheit! Insbesondere wenn derjenige sich mit einer Objektivität rühmt, der er nicht mal nahe gekommen ist!
In so einer emotional geführten Debatte dürfte es generell schwer sein, von Objektivität zu reden oder sie sogar zu beurteilen. Wäre Dein eigener Standpunkt so objektiv, gäbe es kein solches Dauerthema ab, oder?
Ob in dieser Selbstverpflichtung irgendeine ehrliche Bewertung der Gefährlichkeit von Rammschützern steckt, wage ich ernsthaft zu bezweifeln, zumal diese Anbauteile mit Sicherheit in den meisten anderen Ländern weiter angeboten werden. Wetten?
Daß die woanders aber weiter angeboten werden, hat doch nichts mit der Auffassung von Sicherheit dort zu tun, oder? Und ich bezweifle, ob ein nennenswerter Anteil derer, die Rammbügel an ihren Autos spazierenfahren, jemals in die Gegenden kommen wo so ein Trumm Sinn machen könnte.
Eine sicherheitstechnische Bewertung von den Teilen gab es schon mehrfach. Und außer der Optik gibt es (zumindest in Europa) keine Vorteile von den Dingern. Ist nun mal so, ob Du es glauben willst oder nicht.
Bei allem muß man auch mal berücksichtigen, daß Unfälle nicht nur wegen unfähiger, aggressiver, arroganter oder blöder Verkehrsteilnehmer entstehen, sondern auch aus Nachlässigkeit, Unkonzentriertheit, einschläfernder Routine, Ablenkung, Fehlreaktionen, ... Alles Sachen, die auch Autofahrern passieren können. Egal wie routiniert sie sind. Ich hätte es gut gefunden, wenn das in Deiner Argumentation auch mal vorgekommen wäre, aber es hätte sich schlecht für Kuhfänger verwenden lassen können.
Sicher, die ganzen Crashtests und Unfallsicherheitsversuche sind letztendlich nur Krücken und unzulängliche Hilfsmittel. Schon alleine deswegen, weil nur Geschwindigkeiten wie innerorts betrachtet werden. Und trotzdem ist mit dieser Krücke schon viel erreicht worden. Die Knautschzone wirkt auch noch bei 120 km/h, egal ob sie bei 40 oder 60 km/h getestet wurde (ist ja nix neues). Und bei der Auslegung von Knautschzonen geht man inzwischen davon aus, daß auch der Unfallgegner eine Knautschzone hat. Wenn die ganze Auslegung plötzlich nicht mehr stimmt, weil so ein Trumm von Rammbügel (evtl. sogar ohne jegliche Pufferzone mit dem Chassis verbunden) dazwischen steht, kann man die ganze Sicherheitsentwicklung vergessen.
Zumal ein Kuhfänger am eigenen Auto auch nicht vorteilhaft ist für die eigene Sicherheit: Weil die eigene Knautschzone nicht zum tragen kommt, sind die Beschleunigungen und damit die Belastungen für den Körper wesentlich höher. Ist dann so wie bei Unfällen vor 50 Jahren: Auto leicht beschädigt, Fahrer tot.
Selbst Rallyefahrer rücken von diesen martialischen Dingern wieder ab. Weniger wegen der dann schlechten Knautschzone, sondern mehr deswegen weil sich in den Teilen viel verhaken kann. Es ist nicht erst einmal vorgekommen, daß ein Geländewagen dann statt am Hindernis abzurutschen sich verhakt hat, und je nach Geschwindigkeit ganz andere, größere Schäden entstanden sind.
Du sprichst noch den Vorteil an, daß so ein Rammbügel auch sehr gut wäre für irgend einen zusätzlichen Firlefanz. Ich rate mal Du denkst dabei an solche Sachen wie Zusatzscheinwerfer, Bergehaken und Seilwinde? Da macht es auch keine größeren Probleme, die innerhalb der Karosseriekontur zu installieren. Sieht dann halt nicht mehr so masculin aus...
Und alle Kinder der Welt, zusammen mit dem CVJM, dem Kinderschutzbund und dem Fähnlein Fieselschweif, werden mich nicht daran hindern. Und wieder basta.
Das läßt gewisse Rückschlüsse auf Deine Sozialfähigkeit zu. Schade eigentlich. Aber Du hast nach Argumenten gegen Kuhfänger gefragt. Mich würden ja noch Deine dafür interessieren. Wie gesagt, das mit dem Leiterrahmen kann ich nicht nachvollziehen.
Und die Bitte hätte ich schon noch an die Allgemeinheit: Daß man den überspitzen Ton wieder zurückschraubt. Auch das mit Zynismus etc. finde ich in einem Forum ungeeignet, da kennt man sich häufig nicht gut genug daß das auch richtig verstanden wird. Es tut ja nicht not, so miteinander zu reden, oder?