Gerechtigkeit oder Strafe? (Plauderei)
> Einspruch abgelehnt!
[quote]Beispiel:[/quote]
Tempoüberschreitung außerorts 41-50 km/h (z.B. auf einer Strecke, wo nur
50 km/h auf der Landstraße gefahren werden darf) = 160 , 3 Punkte und 1 Monat Fahrverbot.
Der Hoch-/Besserverdiener lacht darüber...ich hingegen, wenn mir das passieren würde, könnte meinen Job an den Nagel hängen und ALU kassieren.
Falsch. Der Hochverdiener würde über ein "nur" höheres Bußgeld (z. B. 1600 statt 160 ) trotzdem lachen. Sein Konsum ist gleichwohl gesichert, und es gehen eben paar Scheine weniger nach Luxemburg. Über Punkte und Fahrverbot regt er sich dagegen genauso auf wie ein Kleinverdiener. Ich habe die Typen reichlich erlebt - Unternehmer, die dann argumentieren, 50 Arbeitsplätze seien gefährdet, wenn der Prinzipal mal 'nen Monat nicht Auto fahren darf. Lächerlich.
Zum Thema Gerechtigkeit hast Du, glaube ich, nicht genau gelesen, was ich geschrieben habe. Ich würde so was wie das Tagessatzsystem im Bußgeldverfahren durchaus nicht pauschal ablehnen, sondern halte es für sehr diskussionswürdig. Aber das System hat auch seine Tücken. Gerade Selbständige rechnen sich häufig für die Steuer arm (der Audi A 8 oder die S-Klasse sind ja bei ihnen Betriebskosten, während Arbeitnehmer das Auto vom Nettogehalt zahlen müssen), und meinen, das geht vor dem Straf- oder Bußgeldrichter auch so. Da muß man als sozial denkender Richter die Vorteile des kostenlosen Dienstwagens dem "kargen" Geschäftsführergehalt glatt hinzuschätzen, wenn man die Dinge nicht verzerren will. Punkte oder Fahrverbote abschaffen hat dagegen mit sozialer Gerechtigkeit nichts zu tun. Vielleicht sollte man das Bußgeld auch nach dem Wert des Autos bemessen. Ein "Kleinverdiener", der von seinen 1000 Euro Monatseinkommen 500 Euro Raten für nen dicken BMW zahlt (ja, so was gibt's!), kann auch die fälligen Bußgelder zahlen, wenn er beim "Ausfahren" seiner Schüssel die höchstzulässige Geschwindigkeit nicht unwesentlich überschritten hat.
Außerdem: Wer zwingt den Groß- wie den Kleinverdiener, außerorts 90-100 statt 50 zu fahren?
Nachher ist, ob Groß- Normal- oder Kleinverdiener, das Gejammer immer und allemal groß. Aber es gibt einen ganz einfachen Weg, Geld zu sparen und sich vom Staat nicht "abzocken" (ADAC) zu lassen: Man hält sich einfach an die Verkehrsregeln. Ist das zuviel verlangt? Und was heißt: "Wenn mir das passieren würde"? Verkehrsverstöße wie Geschwindigkeitsüberschreitungen um fast das Doppelte werden bewußt begangen, sie "passieren" nicht schicksalhaft wie Sturm, Hagelschlag oder sonst "höhere Gewalt". Und wer beruflich auf seinen Führerschein angewiesen ist - der soll verdammt noch mal vorher daran denken und so fahren, daß er ihn nicht riskiert, statt anschließend dem Richter was vorzujammern.
Thomas