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Hab ich den ältesten Kangoo hier? (Plauderei)

froschkoenig @, Thursday, 26.09.2019, 11:10 (vor 1668 Tagen)

Hallo Forum,

vorgestern habe ich die Plakette für zwei weitere Kangoojahre geklebt bekommen!:-D

Es war allerdings auch etwas Arbeit nötig: Eine Antriebswelle, eine Antriebswellenmanschette, ein Spurstangenkopf, ein Endschalldämpfer, ein Radbremszylinder und neun Reparaturbleche musste ich vorher ins Auto bringen.
Außerdem musste ich ziemlich lange an der hinteren Bremsanlage arbeiten, bis die gleichmäßig bremste.

Wirtschaftlich gesehen war die umfangreiche Instandsetzung wahrscheinlich Unsinn, weil der Wert dadurch wohl nur um ca. 1000 Euro gesteigert worden ist. Egal: Ich konnte es nicht fertig bringen, mein treues Beuteltier für 100,- Euro in den Export zu geben.

Jedenfalls frage ich mich, ob hier jemand noch einen älteren Kangoo (mit höherer Laufleistung?) hat.

Mein Kangoo: Baujahr 98 (Erstzulassung 99), 1,2l, 58 PS mit 420 000 km

Wer kann älter oder mehr Kilometer?;-)

Mein Plan ist es allerdings, jetzt in Ruhe nach einem Grand Kangoo Ausschau zu halten und meinen braven alten Kangoo in gute Hände zu übergeben.

Gruß, Stefan

Hab ich den ältesten Kangoo hier?

Schrauber, Thursday, 26.09.2019, 18:06 (vor 1668 Tagen) @ froschkoenig

Was soll ich sagen? "Meiner" ist EZ 10/98, aber ich habe ihn vor kurzem meinem Sohn vermacht, der sich jetzt liebevoll drum kümmert. Zugelassen ist er weiter auf mich und damit auch noch irgendwie im Forum unterwegs. Ich konnte den Junior schon mit ersten Tipps aus dem Wiki versorgen und bei der nächsten offenen Frage wird wohl einer von uns hier wieder vorsprechen.
Bei der Km-Leistung liegt der Gelbe mit 112.000 natürlich weit hinter deinem ... aber bei den diesjährigen Investitionen liege ich klar vorne :-D : Im Frühjahr Zahnriemenwechsel mit allem Drumunddran, im August Getriebewechsel in Mailand, daheim dann noch die Drehmomentstütze und andere Kleinteile, alles in allem etwa schlappe 2.250,- € *what*

Ich habe mir inzwischen als Nachfolger einen Dokker angeschafft, aber ich bin froh, dass der Kangoo noch hier wohnt. Und was das Forum betrifft:

Hätten sie damals doch ...!

--
Kangoo 1,4 RT, EZ 10/98, zitronengelb, Originalmotor E7J 780 ersetzt durch gebrauchten E7J 634
2019 mit 112.000 km an meinen Sohn abgegeben und auf Dacia Dokker umgestiegen

Davor: Kangoo 1,2 RT, EZ 09/98, türkisblau, verkauft bei knapp 240.000 km

Hab ich den ältesten Kangoo hier?

froschkoenig @, Thursday, 26.09.2019, 19:40 (vor 1668 Tagen) @ Schrauber

Hallo Schrauber,

da hast Du wirklich viel Geld in den alten Kangoo gesteckt!

Ich habe...*Trommelwirbel*... unglaubliche... *Fanfarengedrön*...

124,80 Euro

für die letzte Hauptuntersuchung bezahlt!*what*
So teuer waren die ganzen Ersatzteile, die ich benötigt habe, in Summe nicht einmal.

Ansonsten kann ich aber über die Jungs, die die Untersuchung durchführen, nichts Nachteiliges erzählen. Die machen schon ordentliche Arbeit und sind sehr freundlich.
Die Nachuntersuchung hat dann auch nur 13 Euro gekostet und das ist schon eher o.k.

Gruß, Stefan

Hab ich den ältesten Kangoo hier?

Schrauber, Thursday, 26.09.2019, 20:25 (vor 1668 Tagen) @ froschkoenig

Wenn ich gewusst hätte, dass der Getriebeschaden kommt, hätte ich den Zahnriemen kaum noch machen lassen und mich gleich nach Ersatz umgeschaut. Und wenn der Getriebeschaden dann daheim gekommen wäre, hätte ich das gute Stück wahrscheinlich in dem Moment aufgegeben.
Wären wir aus Mailand anders mit allen "Kostbarkeiten" heimgekommen, hätte ich ihn eher dort gelassen. Aber wir hatten den Wohnwagen dabei, das Dachzelt auf dem Kangoo und viel Campingausstattung/Gepäck drin ... ein Leihwagen mit Anhängerkupplung war nicht zu kriegen und wenn doch: das Dachzelt hätte nicht drauf gepasst und ich hätte den Wagen auch wieder nach Mailand zurück bringen müssen ...

--
Kangoo 1,4 RT, EZ 10/98, zitronengelb, Originalmotor E7J 780 ersetzt durch gebrauchten E7J 634
2019 mit 112.000 km an meinen Sohn abgegeben und auf Dacia Dokker umgestiegen

Davor: Kangoo 1,2 RT, EZ 09/98, türkisblau, verkauft bei knapp 240.000 km

Hab ich den ältesten Kangoo hier?

froschkoenig @, Saturday, 28.09.2019, 12:45 (vor 1666 Tagen) @ Schrauber

Hallo Schrauber,

bei dem Motor ist doch der Zahnriemenwechsel nicht schwierig und schnell gemacht.
Ich glaube, ich habe für meinen letzten Continental-Zahnriemen unter zehn Euro bezahlt.
Eine Waschstraßenbenutzung ist teuer...:-D

Gruß, Stefan

Hab ich den ältesten Kangoo hier?

Horst, Saturday, 28.09.2019, 15:40 (vor 1666 Tagen) @ froschkoenig

Hallo,
der Riemen selbst ist dabei immer das billigste. Man soll dabei aber auch die restlichen Keinrippenriemen und Spannrolle wechseln, und Wasserpumpe zu wechseln kann auch Sinn machen. Dann liegt man bei ordentlichem Material eher schon bei 150 €. Und ein Zahnriemenwechsel macht halt auch nicht unbedingt jeder mal einfach so selbst.

Die hintere Bremsanlage

Jeff, Thursday, 26.09.2019, 21:59 (vor 1668 Tagen) @ froschkoenig

Außerdem musste ich ziemlich lange an der hinteren Bremsanlage arbeiten, bis die gleichmäßig bremste.


...ist wirklich schwer einzustellen.

Ich hab mir deshalb eine 300er Schieblehre besorgt um das Grundmaß bei meinem Kangoo von 203mm einzustellen.

Mein Kangoo ist von 2003 und hat erst ca. 155000km drauf.

Trotzdem Congratulation zu deiner Laufleistung.

Die hintere Bremsanlage

Lotti Karotti, Friday, 27.09.2019, 06:05 (vor 1667 Tagen) @ Jeff

Außerdem musste ich ziemlich lange an der hinteren Bremsanlage arbeiten, bis die gleichmäßig bremste.

...ist wirklich schwer einzustellen.

Ich hab mir deshalb eine 300er Schieblehre besorgt um das Grundmaß bei meinem Kangoo von 203mm einzustellen.

Braucht man aber eigentlich gar nicht. Die neuen Bremsbeläge einfach so einbauen, wie sie geliefert werden und wenn alles zusammengebaut ist, dann das Bremspedal einfach so lange betätigen (pumpen), bis von hinten keine Klickgeräusche mehr kommen. Mit jeder "Pumpbewegung" des Bremspedals wird der Nachsteller automatisch nachgestellt.

--
1.6 16V Bj.2007 KC1N mit BRC-Gasanlage
Roter Roadrunner mit 395.000km auf der Uhr verkauft
Nachfolger Clio 5 Tce100 LPG, 32.000km gelaufen und nach kl. Unfall getauscht gegen Volvo V40 T2 (2017)

Die hintere Bremsanlage

Jeff, Friday, 27.09.2019, 20:55 (vor 1667 Tagen) @ Lotti Karotti

Braucht man aber eigentlich gar nicht. Die neuen Bremsbeläge einfach so einbauen, wie sie geliefert werden und wenn alles zusammengebaut ist, dann das Bremspedal einfach so lange betätigen (pumpen), bis von hinten keine Klickgeräusche mehr kommen. Mit jeder "Pumpbewegung" des Bremspedals wird der Nachsteller automatisch nachgestellt.

Ich muß es leider zugeben: verstanden hab ich das mit dem Nachsteller überhaupt nicht.:-(

Die hintere Bremsanlage

Lotti Karotti, Friday, 27.09.2019, 21:49 (vor 1667 Tagen) @ Jeff
bearbeitet von Lotti Karotti, Friday, 27.09.2019, 21:59

Braucht man aber eigentlich gar nicht. Die neuen Bremsbeläge einfach so einbauen, wie sie geliefert werden und wenn alles zusammengebaut ist, dann das Bremspedal einfach so lange betätigen (pumpen), bis von hinten keine Klickgeräusche mehr kommen. Mit jeder "Pumpbewegung" des Bremspedals wird der Nachsteller automatisch nachgestellt.


Ich muß es leider zugeben: verstanden hab ich das mit dem Nachsteller überhaupt nicht.:-(

Der Nachsteller (oder Rücksteller) hat dieses kleine Metallplättchen, welches ein versehentliches Rücksetzen verhindert. Bei der Demontage muss man das Metallplättchen "entsperren". Das macht man ja durch das Loch einer Radschraube.
Bei Einbau des neuen Bremsenkits ist der automatische Rücksteller immer schon gesperrt, also das Metallplättchen liegt an dem gezackten Teil des Rückstellers schon an. Ohne Entsperrung kann man die Schraube nur in einer Richtung drehen. Das passiert aber auch beim Bremspedalpumpen. Bei jeder Pumpbewegung des Bremspedals wird der Rücksteller aktiv und wird somit zum Nachsteller. Wenn dieses nicht automatisch geschehen würde, müsstest du alle paar tausend Kilometer die Bremse hinten von Hand nachstellen, weil sich die Beläge ja auch abnutzen. Dieses automatische Nachstellen nutzt man nach der Bremsenmontage. Man hört bei jeder Bremspedalpumpbewegung das leise Klicken des Nachstellers, also des Matallplättchens, welches in der nächsten Zacke einrastet. Erst wenn man beide Seiten nicht mehr Klicken hört, ist die Trommelbremse exakt eingestellt....inkl. der Handbremse. Man muss also nichts vorher einstellen oder einjustieren, geht alles automatisch wie beschrieben.

Ist das jetzt etwas deutlicher geworden?

Viele Grüße

Lothar

Ein Bild vom Nachsteller:

[image]

--
1.6 16V Bj.2007 KC1N mit BRC-Gasanlage
Roter Roadrunner mit 395.000km auf der Uhr verkauft
Nachfolger Clio 5 Tce100 LPG, 32.000km gelaufen und nach kl. Unfall getauscht gegen Volvo V40 T2 (2017)

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Die hintere Bremsanlage

JAU ⌂, 74632, Saturday, 28.09.2019, 09:19 (vor 1666 Tagen) @ Lotti Karotti

Weiß nicht genau wie es beim Kangoo ist, hatte aber neulich an einer Bremse zu tun wo man den Nachsteller doch voreinstellen musste.
Hintergrund: Der Nachsteller funktionierte nur korrekt wenn er Gegendruck von den Haltefedern der Brembacken hatte. Ich musst den Nachsteller also zumindest soweit raus drehen das die Backen an ihm anlagen. Den Rest hat dann der Hydraulikkolben gerichtet.


mfg JAU

--
No Shift - No Service

ehemals 4x4 1,6l G1/Ph1 2002

Die hintere Bremsanlage

Lotti Karotti, Saturday, 28.09.2019, 10:00 (vor 1666 Tagen) @ JAU

Weiß nicht genau wie es beim Kangoo ist, hatte aber neulich an einer Bremse zu tun wo man den Nachsteller doch voreinstellen musste.
Hintergrund: Der Nachsteller funktionierte nur korrekt wenn er Gegendruck von den Haltefedern der Brembacken hatte. Ich musst den Nachsteller also zumindest soweit raus drehen das die Backen an ihm anlagen. Den Rest hat dann der Hydraulikkolben gerichtet.

Mag sein, dass es bei anderen Fahrzeugen völlig anders funktioniert. Wir reden bzw. schreiben hier aber über den Kangoo und da ist das so, wie beschrieben.

Btw....ich würde mir niemals wieder die Bremsenteile für die Trommelbremse einzeln kaufen wollen. Den Mist alleine und ohne bebilderte Anleitung richtig zusammen zu bekommen, ist eine Aufgabe für den, der Zeit ohne Ende hat. Vormontierte Bremsenkits, wie z.B. diesen hier, sind viel, viel besser. Beim Bremszylinder in diesen Kits muss man natürlich aufpassen, ob es auch zu dem eingebauten Bremssystem passt. Das muss man selber nachschauen, welches System verbaut ist. Da war Renault immer wählerisch und hat das eingebaut, was gerade zur Verfügung stand. Steht aber an der Seite der Achse auf der Bremstrommel drauf, welches System verbaut wurde. Bei mir steht Bosch drauf.

Viele Grüße

Lothar

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Die hintere Bremsanlage --Video

Lotti Karotti, Saturday, 28.09.2019, 11:17 (vor 1666 Tagen) @ JAU

Er macht das Nachstellen mit der Handbremse....ist auch eine Möglichkeit und funktioniert auch.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=53jhvOUecto

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Die hintere Bremsanlage

froschkoenig @, Saturday, 28.09.2019, 12:38 (vor 1666 Tagen) @ Lotti Karotti
bearbeitet von froschkoenig, Saturday, 28.09.2019, 12:52

Hallo Lotti,

Deine Begeisterung für den Bremsbacken-Nachsteller kann ich nicht teilen. Ich zähle mal alles auf, was ich daran schlecht finde:

- Ich habe bei der Reparatur nicht zwei Helfer zur Hand, die ihr Ohr auf die hinteren Bremstrommeln pressen.

- Solch eine filigrane Technik funktioniert doch nur die ersten 200 000 Kilometer einigermaßen zuverlässig! Dann machen Rost, Staub, Rostkrümel, Hitze usw. der Nachstellung einen Strich durch die Rechnung.

- Bei längerer Funktion der Nachsteller arbeiten sich die Belege so in die Trommel, dass das Abzieben der Trommel kaum möglich ist. Ein Zurückstellen zur Demontage scheint mir aber nicht vorgesehen zu sein. Ich habe versucht, durch ein Radschraubenloch die Sperrklinke zurückzudrücken, um die gezahnte Mutter zu drehen... man kommt da aber nicht ran. Also musste ich mit grober Gewalt die Trommel anzieben und dabei einen Belagbefestigungsanker durch die Blechscheibe (die man sonst erst um 90° dreht) reißen.

Klar: Wenn ich jedesmal *a*l*l*e*s* neu kaufe, ist die Reparatur natürlich einfach... das kann jeder. Die Kunst ist doch, nur die erforderlichen Sachen zu tauschen! Bei 350 000 km habe ich "auf Verdacht" neue Trommeln und Belege spendiert und mich hinterher geärgert, dass das gar nicht erforderlich war.

Mein Vorgehen mit diesen Nachstellern ist das folgende:

1. Ich säubere die Nachsteller gründlich und prüfe, ob die Nachstellung "eigentlich" funktioniert.
2. Ich entferne an den Bremstrommeln die zylindrische Fläche, die soweit innen liegt, dass sie die Belege nicht berührt. Dadurch hat auch eine benutzte Trommel dann überall den gleichen Innendurchmesser.
3. Ich schraube den Versteller soweit auseinander, dass die Trommel gerade noch montiertbar ist.
4. Ich überprüfe, ob beide Trommeln bei leicht betätigter Bremse (Handbremse) gleichzeitig zu schleifen und zu blockieren beginnen.
5. Ggf verändere ich einen Nachsteller (bevorzugt in Richtung "strammer" )oder ich suche nach weiteren Fehlerquellen.

Dieses mal war es besonders heikel. Auf dem Prüfstand bei der Hauptuntersuchung konnte man sehen, dass beide Seite wunderbar gleichzeitig anfingen zu wirken, schön parallel weiterliefen und dann blieb der Zeiger für das linke Hinterrad stehen und das rechte konnte noch viel mehr. (Sowohl bei der Betriebsbremse wie auch bei der Handbremse)
Nach der Ursache habe ich wirklich lange gesucht. Zuerst dachte ich, dass die Belege nicht mehr richtig auf der Grundplatte gleiten. Also habe ich alles schön blank gemacht und Kupferpaste (in homäopatischer Menge natürlich...)aufgetragen.
Der nächste Prüfstandsversuch brachte keine Besserung.:-(
Dann habe ich, weil mir auch echt nix mehr einfiel, nochmal die linke Bremsanlage zerlegt, nochmal gereinigt, alles ganz genau beguckt und dann habe ich die Ursache gefunden: Unterhalb des Achsstummels (wo man eigentlich nicht hingucken kann, weil die Augen immer höher sind)war ein kleiner unscheinbarer schwarzer Plastikschnipsel. Dieser Schnipsel befand sich zwischen Radlagerinnenring und der Anlagefäche. Wenn man nun die große Zentralmutter anzieht, ergibt sich ein minimaler Winkelfehler, der zu einem Schiefstand der Trommel führt. Plastikschnipsel entfernt, alles zusammengebaut, zur Nachuntersuchung - alles gut.:-)
Wo kam der Schnipsel her? Vielleicht von einem alten Radlagerdichtring, es war echt nicht mehr zu erkennen.

Gruß, Stefan

Die hintere Bremsanlage

Lotti Karotti, Saturday, 28.09.2019, 13:52 (vor 1666 Tagen) @ froschkoenig

Moin Stefan

Klar: Wenn ich jedesmal *a*l*l*e*s* neu kaufe, ist die Reparatur natürlich einfach... das kann jeder. Die Kunst ist doch, nur die erforderlichen Sachen zu tauschen! Bei 350 000 km habe ich "auf Verdacht" neue Trommeln und Belege spendiert und mich hinterher geärgert, dass das gar nicht erforderlich war.

Bei den hinteren Bremsen macht man immer *a*l*l*e*s* neu!!! Außer vielleicht die Bremstrommel selbst. Was meinst du, wenn dir beim Bremsen eine Feder um die Ohren fliegt, weil das Material der Feder durch Rost geschwächt war?


Mein Vorgehen mit diesen Nachstellern ist das folgende:

1. Ich säubere die Nachsteller gründlich und prüfe, ob die Nachstellung "eigentlich" funktioniert.
2. Ich entferne an den Bremstrommeln die zylindrische Fläche, die soweit innen liegt, dass sie die Belege nicht berührt. Dadurch hat auch eine benutzte Trommel dann überall den gleichen Innendurchmesser.
3. Ich schraube den Versteller soweit auseinander, dass die Trommel gerade noch montiertbar ist.
4. Ich überprüfe, ob beide Trommeln bei leicht betätigter Bremse (Handbremse) gleichzeitig zu schleifen und zu blockieren beginnen.
5. Ggf verändere ich einen Nachsteller (bevorzugt in Richtung "strammer" )oder ich suche nach weiteren Fehlerquellen.

Dieses mal war es besonders heikel. Auf dem Prüfstand bei der Hauptuntersuchung konnte man sehen, dass beide Seite wunderbar gleichzeitig anfingen zu wirken, schön parallel weiterliefen und dann blieb der Zeiger für das linke Hinterrad stehen und das rechte konnte noch viel mehr. (Sowohl bei der Betriebsbremse wie auch bei der Handbremse)
Nach der Ursache habe ich wirklich lange gesucht. Zuerst dachte ich, dass die Belege nicht mehr richtig auf der Grundplatte gleiten. Also habe ich alles schön blank gemacht und Kupferpaste (in homäopatischer Menge natürlich...)aufgetragen.
Der nächste Prüfstandsversuch brachte keine Besserung.:-(
Dann habe ich, weil mir auch echt nix mehr einfiel, nochmal die linke Bremsanlage zerlegt, nochmal gereinigt, alles ganz genau beguckt und dann habe ich die Ursache gefunden: Unterhalb des Achsstummels (wo man eigentlich nicht hingucken kann, weil die Augen immer höher sind)war ein kleiner unscheinbarer schwarzer Plastikschnipsel. Dieser Schnipsel befand sich zwischen Radlagerinnenring und der Anlagefäche. Wenn man nun die große Zentralmutter anzieht, ergibt sich ein minimaler Winkelfehler, der zu einem Schiefstand der Trommel führt. Plastikschnipsel entfernt, alles zusammengebaut, zur Nachuntersuchung - alles gut.:-)
Wo kam der Schnipsel her? Vielleicht von einem alten Radlagerdichtring, es war echt nicht mehr zu erkennen.

Ohne Worte......

Viele Grüße

Lothar

--
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Nachfolger Clio 5 Tce100 LPG, 32.000km gelaufen und nach kl. Unfall getauscht gegen Volvo V40 T2 (2017)

Die hintere Bremsanlage

froschkoenig @, Saturday, 28.09.2019, 15:27 (vor 1666 Tagen) @ Lotti Karotti

Hallo Lothar,
echt? Du wechselst jedesmal die Grundplatten und die Handbremszüge?
Hut ab...

Ich habe mal in jungen Jahren in einer VAG-Werkstatt gearbeitet. An Kundenfahrzeugen habe ich an den Trommelbremsen anweisungsgemäß immer fast alles neu gemacht. Wenn ich aber firmeneigene Gebrauchtwagen aufbereitet habe -Und das war eine meiner Hauptaufgaben- dann habe ich, auch anweisungsgemäß, die Bremsen genauso instandgesetzt, wie ich das heute noch bei meinen Fahrzeugen tue.
Ich bin doch kein Teiletauscher. Ich verstehe, wie Bremsen funktionieren und ersetze das, was defekt ist.
Die Tatsache, dass ich etwas Zeit gebraucht habe, diesen einige Quadratmillimeter großen Schnipsel (sah fast aus, wie ein Tröpfchen Radlagerfett) zu entdecken, empfinde ich nicht als ehrenrührig. Auch wenn Du das mit "ohne Worte" anzudeuten versuchst. Das ist einfach so bei sehr alten Fahrzeugen - da dauert die Fehlersuche manchmal etwas länger. :-)
Auch bei mir - das gebe ich gerne zu...

Gibt es denn Deiner Meinung nach eine Möglichkeit, den Nachsteller vor der Trommeldemontage zu entspannen?

Gruß, Stefan

Die hintere Bremsanlage

Lotti Karotti, Saturday, 28.09.2019, 16:31 (vor 1666 Tagen) @ froschkoenig

Hallo Stefan

echt? Du wechselst jedesmal die Grundplatten und die Handbremszüge?

Hab ich nicht geschrieben. Ich habe immer von Bremsenkit geschrieben und das beinhaltet sämtliche Federn, die Beläge selbst und auch den Nachsteller.

Ich bin doch kein Teiletauscher. Ich verstehe, wie Bremsen funktionieren und ersetze das, was defekt ist.

Defekt kann auch nur ein Bremsbelag sein. Demnach wechselst du nur den defekten Belag und den anderen lässt du drin???

Gibt es denn Deiner Meinung nach eine Möglichkeit, den Nachsteller vor der Trommeldemontage zu entspannen?

Ja. Ich versuche, das Metallplättchen aus der Verankerung zu lösen. Es fällt dann einfach weg und die Beläge sind dann "entspannt" weil die Federn nachgeben. Das ganze mache ich deshalb, weil ich ja alles im neuen Bremsenkit neu drin habe.

Aber mal ganz ehrlich....sind dir die paar Euro mehr für einen kompletten Bremsenkit mehr wert, wie dein Leben? Nochmal meine Frage dazu: Weißt du, was passiert, wenn sich beim Bremsen eine Feder löst, wenn der Stift mit der Scheibe und der Feder einfach löst und die Bremse auf der einen Seite durch gelösten Beläge entweder blockiert und gar nicht mitbremst?....und das bei 100 auf der Autobahn mit einem plötzlichen Stau vor einem?

Ich würde das nicht riskieren....auch nicht für 40 Euro Differenzbetrag.

Schönes Wochenende und gute Fahrt mit freundlichen Grüßen

Lothar

--
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Die hintere Bremsanlage

froschkoenig @, Saturday, 28.09.2019, 17:55 (vor 1666 Tagen) @ Lotti Karotti

"Defekt kann auch nur ein Bremsbelag sein. Demnach wechselst du nur den defekten Belag und den anderen lässt du drin???"

Natürlich nicht! Im Idealfall passt der Belag gut zur Trommel und trägt gleichmäßig. So gesehen ist schon ein neuer Belag in gebrauchter Trommel nicht ideal. Das dann auch noch rechts-links unterschiedlich zu machen ist wohl eher ein schlechter Witz.

Wie gesagt: nach 350 000 Kilometer hatte mein Kangoo noch nicht das Trommelverschleißmaß erreicht, und die Belagsstärke war nur minimal weniger als die neuen Beläge.


Vielleicht liegt es daran, dass die Originalteile mit gut erprobter Materialpaarung zu sehr wenig Verschleiß führen.

Gruß, Stefan

Die hintere Bremsanlage

meinautoistkaputt, Saturday, 28.09.2019, 16:40 (vor 1666 Tagen) @ froschkoenig

Mit einem Schraubendreher drückt man durch ein Loch der Radbefestigung den Handbremshebel nach innen.
Dabei rutscht er unter die hintere Backe und die Backen fahren weiter zusammen. Das reicht aus, um die Trommel zu demontieren. So ist das bei Renault erwähnt.
Steht so auch im Bucheli.

Vor dem Zusammenbau den Nachsteller etwas rein drehen, da die neuen Backen ja dicker sind. Nachstellen geht ja automatisch.

Wozu eigentlich einen zweiten Mann? Wenn man keine Hörprobleme hat, nimmt man das Klicken auch war.
Für rechts ist eine Wand und eine offene Seitenscheibe nützlich.

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Die hintere Bremsanlage

JAU ⌂, 74632, Saturday, 28.09.2019, 15:38 (vor 1666 Tagen) @ froschkoenig

- Solch eine filigrane Technik funktioniert doch nur die ersten 200 000 Kilometer einigermaßen zuverlässig!

Eher weniger. Von daher gehöre ich aus zu der Fraktion rechtzeitig komplett ersetzen bevor es gar nicht mehr funktioniert.

2. Ich entferne an den Bremstrommeln die zylindrische Fläche, die soweit innen liegt, dass sie die Belege nicht berührt. Dadurch hat auch eine benutzte Trommel dann überall den gleichen Innendurchmesser.

Die Verschleißgrenze für die Trommel sind gerade mal 1,2mm Zunahme im Innendurchmesser. Wenn die Kante (max 0,6mm) stark genug ist das die Trommel nicht mehr über die Beläge geht ist sie bereits fertig.


mfg JAU

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Die hintere Bremsanlage

Horst, Saturday, 28.09.2019, 17:12 (vor 1666 Tagen) @ froschkoenig
bearbeitet von Horst, Saturday, 28.09.2019, 17:18

Hallo,
beim Kangoo kommt man im zusammengebaut Zustand nicht an die Mechanik des Nachstellers dran, muss man auch gar nicht.
Um die Bremsbacken zurück zu bekommen, geht man anders vor.
Der Hebel an dem das Handbremsseil eingehängt ist hat an der Bremsbacken so eine Art Anschlag, ist eine unscheinbare einpresdung.
Durch eine demontiert Radschrauben kann man diesen Hebel reindrücken, so daß die kleine Einklinkung nicht mehr greift.
Dadurch geht der Hebel quasi in einen negativen Bereich, und da auch der Nachstellers an diesem Hebel anliegt hat dann auch der wieder erheblich Luft.

Das Handbremsseil muss dabei ausreichend Luft haben damit nicht das Seil den Hebel hält.
Ist eigentlich eine recht elegante Lösung und funktioniert zumindest wenn die Trommeln nicht schon extrem mehr als Zugelassen verbraucht sind.

[image]

Die hintere Bremsanlage

meinautoistkaputt, Saturday, 28.09.2019, 19:03 (vor 1666 Tagen) @ Horst

Genau das meinte ich oben 16.40 Uhr.
Mit Bild macht das natürlich mehr her. *thumbsup*

Die hintere Bremsanlage

Horst, Saturday, 28.09.2019, 19:29 (vor 1666 Tagen) @ meinautoistkaputt

Ja hatte Dein Betrag erst später gesehen, aber das Thema kommt ja immer wieder...
Auch die Versuche über das Handbremsseil irgendwas einzustellen, außer eben den lockeren Nullpunkt des Hebel,an der Backe.

Die hintere Bremsanlage

froschkoenig @, Saturday, 28.09.2019, 19:18 (vor 1666 Tagen) @ Horst

Hallo Horst,

Supertipp! Danke! ...nächstes Mal...

Genau den Nachsteller (wie auf Deinem Foto)habe ich. Ich finde ihn nach wie vor zu filigran für eine Trommelbremseninnerei.
Viel zu dreckempfindlich!

Gruß, Stefan

Die hintere Bremsanlage

Horst, Saturday, 28.09.2019, 19:25 (vor 1666 Tagen) @ froschkoenig

Hallo,
schalte dein Gefühl einfach ab, die funktionieren wirklich sehr lang sehr problemlos. Das filigrane ist Wurst, entscheidend sind die Kraftverhältnisse, und da ist die Auslegung des Nachstellers echt top. Und die sind recht hochwertig gebaut, also eher keine Korrosiinsprobleme.
Ich kenn die Teile auch bei Autos aus den 80ern bei VW, die waren damals meiner Erinnerung nach trotz groberem Aufbau weit störanfälliger.

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