Es hat seit Jahrhunderten große Satiriker, Aphoristiker und Humoristen gegeben, die es mit Recht für ausreichend befunden haben, sich der Sprache zu bedienen und völlig ohne alberne Bildchen ausgekommen sind. Stell Dir Texte von Aristophanes, Moliere, Wilde, Nietzsche, Thomas Mann, Tucholsky, Ringelnatz, Morgenstern, Droste oder Loriot - ja, und auch Ehrhardt - (um nur einige wenige zu nennen) mal mit den albernen Bildchen vor - dann wird der ganze kulturelle Abgrund klar, der da gähnt.
Daß diese Fähigkeit zur differenzierten (auch komischen) sprachlichen Äußerung gerade denjenigen Leuten abhandengekonmen ist, die meinen, sich ohne "Emoticons" nicht mehr verständlich machen zu können, ist ja gerade der Zustand, den ich beklage. Und daß man dem Leser die Fähigkeit abspricht, zwischen den Zeilen lesen zu können und gerade den versteckten Humor zu entdecken, statt mit dem Smiley-Holzhammer: "Achtung, komisch, bitte lachen!" darauf hinzuweisen, ist kein bißchen besser.
Aber, wie bereits gesagt - die Verblödung und damit einhergehende Verarmung der Sprache in Ausdruck und Verständnis sind eine allgemeine Zeiterscheinung. Jedes Organ, das nicht oder zu wenig benutzt wird, und und jede Fähigkeit, die nicht oder zu wenig trainiert wird, verkümmern notwendigerweise. Davon bleiben auch das Hirn und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit nicht verschont.
LG
T.